Entgiften, Erkennen, Erneuern: Die Kunst des Fastens und Entgiftens neu gedacht
In 40 Tagen zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden
Teil 3 – Fasten ist Fülle
Die traditionelle Fastenzeit steht vor der Tür. Sie beginnt im Jahr 2025 am 5. März und endet am 19. April, dem Karsamstag. Das Fasten hat dabei tiefe Wurzeln in der Evolutionsgeschichte der Menschheit und ist eng mit unserer Biologie verknüpft. Es war sowohl eine Notwendigkeit als auch eine bewusste Entscheidung, die in verschiedenen Kulturen und Epochen auf unterschiedliche Weise praktiziert wurde.
Die modernen wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Biologie des Fastens bestätigen, dass diese uralte Praxis nicht nur überlebenswichtig war, sondern auch erhebliches Potenzial für Gesundheit und Wohlbefinden birgt.
Fasten ist eine Möglichkeit, zurück zu unseren Wurzeln, in unsere Körper und in eine natürliche Balance zu finden. In diesem Artikel geht es um ihre Ur-Ursprünge, vermeintlich christlichen Ursprünge, ihren Nutzen und ihr volles Potential für ganzheitliche Gesundheit und ganzheitlich gesunden Erfolg.
Frisch aus dem (Oster-) Ei gepellt – Fasten als bewusster Verzicht, der Dich auf allen Ebenen stärker macht
Die menschliche Biologie ist äußerst anpassungsfähig und darauf ausgelegt, Phasen des Überflusses und des Mangels zu bewältigen. Dieses Erbe unserer evolutionären Vergangenheit erklärt, warum Fasten nicht nur möglich, sondern in vielen Fällen sogar gesundheitsfördernd ist.
- Fasten regt die Fettverbrennung an. Fett wird in Ketonkörper umgewandelt, die dem Körper als Energiequelle dienen. Darüber hinaus sind Ketonkörper heilsam!
- Dabei wird Körpergewicht spielerisch, ohne Hunger, reduziert.
- Gleichzeitig werden im Fett gespeicherte Giftstoffe frei und der Körper entgiftet; d.h. er befreit sich von Giftstoffen und wirkt so dem Altern und Krankheiten entgegen.
- Während des Fastens sinkt der Insulinspiegel, was die Fettverbrennung erleichtert und die hormonelle Vorstufe des Insulins für andere Hormone nutzbar macht. Der Hormonhaushalt kann endlich ausgeglichen werden, was sich auch mental und emotional bemerkbar macht und für eine höhere Resilienz sorgt. Gleichzeitig steigen die Spiegel anderer Hormone, wie dem Human Growth Hormone (HGH), das eine Rolle bei der Muskelreparatur und dem Erhalt der Muskelmasse spielt.
- Auch die Cholesterinwerte werden durch das Fasten verbessert, so dass mehr gutes Cholesterin für die Bildung von Hormonen mit Cholesterol-Grundgerüst wie zum Beispiel den Geschlechtshormonen Östrogen und Testosteron, aber auch Vitamin D, als wichtige Vorstufe zur Bildung von Serotonin (Glückshormon) zur Verfügung steht. Das schlechte Cholesterin sinkt, was wiederrum vielen Erkrankungen (z.B. Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs) vorbeugen kann.
- Fasten hemmt und beseitigt Entzündungsherde im Körper.
- Fasten stimuliert die Autophagie, einen Prozess, bei dem der Körper geschädigte Zellbestandteile abbaut und recycelt und so zur Zellreparatur und -verjüngung beiträgt. Im stressigen Alltag des digitalen Zeitalters haben unsere Zellen dauerhaft Stress und es geht ihnen nicht gut. Viele biochemische Prozesse können nur unvollständig ablaufen, weil ihnen die Zeit fehlt, so dass viele unserer Zellen und Zellbestandteile dauerhaft geschädigt sind, einer von vielen Gründen, warum wir uns häufig sehr erschöpft fühlen und krank werden. Die Autophagie beseitigt geschädigte Zellbestandteile, so dass unsere Körpermaschinerie wieder besser funktionieren kann. Auf diese Weise wirken wir Alterungsprozessen entgegen und beugen einer Vielzahl an Krankheiten (auch Alzheimer und anderen neurodegenerativen Erkrankungen) vor.
- Fasten verändert unser Mikrobiom positiv. Unser Mikrobiom macht 80 % unseres Immunsystems aus. Mit einem gesunden und breit aufgestellten Mikrobiom kommen wir gut durch die kalte Jahreszeit und werden auch langfristig weniger krank werden, d.h. gesünder sein. Viele Hauterkrankungen, Autoimmunerkrankungen, z.B. Heuschnupfen und chronische Entzündungen lassen sich durch eine bewusste Ernährung, Nahrungsergänzung und regelmäßige Entgiftungs- und Regenerationsphasen gut in den Griff bekommen. Darüber hinaus steht unser Mikrobiom mit unserem Gehirn in permanentem Austausch und beeinflusst so auch unser psychisches Wohl. Ein gesundes, vielfältiges Mikrobiom wirkt sich sehr positiv auf die Linderung oder Heilung von Angst- und Suchtthematiken und Depressionen aus. Last but not least entscheidet die Gesundheit und Vielfalt unseres Mikrobioms darüber, welche Nahrung wir wie optimal verwerten und/oder entsorgen können, um uns optimal mit Energie zu versorgen, keine bewussten oder unbewussten Mangelerscheinungen zu haben und so im Alltag leistungsfähig und ganzheitlich gesund erfolgreich zu sein!

Auferstanden, wie Phönix aus der Asche
Seit der Beschreibung der Mechanismen der Autophagie, inklusive Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für den japanischen Wissenschaftler Yoshinori Ōsumi und sein Team in 2016 wird mit Hochdruck auf verschiedenen Themen über den Zusammenhang von Altern und Autophagie geforscht.
Auch ich habe als Wissenschaftlerin den Zusammenhang zwischen Altern und kognitiver Leistung untersucht und die Autophagiemechanismen sind eine wesentliche Stellschraube, die kognitive Leistung im Alter zu erhalten oder zu verbessern.
Der Zusammenhang zwischen Fasten, Autophagie und Altern ist ebenso bemerkenswert; so veröffentlicht z.B. die Forschungsgruppe um Valter Longo in 2024 im hochgerankten Wissenschaftsjournal Nature Communications eine Studie, die zeigt, dass eine neue Diät, bei der an fünf aufeinanderfolgenden Tagen im Monat über (nur!) drei Monate gefastet wird (kalorienarm, hoher Anteil an ungesättigten Fettsäuren, geringer Anteil an Proteinen und Kohlenhydraten; Suppen auf Gemüsebasis, Energieriegel, Energydrinks, Tee und ein Nahrungsergänzungsmittel mit einem hohen Gehalt an Mineralien, Vitaminen und essenziellen Fettsäuren waren erlaubt) das biologische Alter der Zellen um 2,5 Jahre senkt! Bluttests und MRT-Scans der Teilnehmenden zeigten, dass die Teilnehmenden der Fasten-Gruppe einen geringeren Anteil an Bauch- und Leberfett aufwiesen und das Risiko an einer Fettleber, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken dadurch verringert wurde. Außerdem verjüngte sich das Immunsystem der Proband*innen der Fasten-Gruppe, was zu einer besseren Stresstoleranz, weniger Infekterkrankungen und mehr Wohlbefinden führte. „Dies ist die erste Studie, die zeigt, dass eine lebensmittelbasierte Intervention, die keine chronische Änderung der Ernährung oder anderer Lebensgewohnheiten erfordert, Menschen biologisch jünger machen kann […]“ so Valter Longo.
Körper und Psyche sind eine untrennbare Einheit und so wirken all die Verbesserungen, die für den Körper durch das Fasten entstehen, auch auf die Psyche. Fasten beruhigt und klärt den Kopf. Vor allem in Verbindung mit Yoga, Meditation oder Achtsamkeitstechniken entsteht ein neues erweitertes Körper- und Selbstbewusstsein, dass dabei unterstützt Ängste und Süchte zu lösen und/oder Depressionen zu lindern oder gar zu heilen.
Der freiwillige Verzicht aus Liebe zu sich Selbst – ein Verzicht, der Dein Leben bereichert
Wenn die Ziele des Fastens nun nicht das Leiden und der Verzicht selbst sein müssen, sondern eine Entlastung, Entgiftung und Reinigung von Körper und Geist zum eigenen Wohlergehen, dann lässt sich vieles fasten, und jederzeit! Vor allem und zuerst die Dinge, die uns eh nicht guttun: Im digitalen Zeitalter sind das z.B. Stress, Selbstoptimierung, viel sitzen, viel quatschen, viel Fernsehen, viele digitale Medien, viele Computerspiele, viel Alkohol, viel Zucker, viel Plastik, viel Lärm, viel künstliches Licht, viel Salz, viel Weizen, viel materieller Besitz, viel meckern, …
Fasten fragt auch; was geht da über meine Sinnesorgane in meine Systeme rein – und was denke, spreche, tue ich. Nichts Böses denken, nichts Böses sagen, nichts Böses tun. Es geht auch darum die die Zunge vor Lästern und Meckern in Zaum zu halten, die Augen von Unnötigem zu entlasten und die Ohren vor bösen Worten, d.h. auch Energiefresser*innen und nicht nährenden Kontakten und Gemeinschaften zu schützen.
Das tolle am Fasten, am bewussten, freiwilligen Verzicht, ist, dass man die Gelegenheit bekommt, sich sehr genau zu beobachten und zu hinterfragen. So wirst Du Dir vor dem Fasten überlegt haben, was Du mit dem Fasten erreichen möchtest. Dabei dürfen Fragen aufkommen wie: „Was tut mir gut?“, „Was tut mir nicht gut?“, „Wovon habe ich zu wenig in meinem Leben?“, „Wovon habe ich zu viel in meinem Leben?“. Anschließend stellt sich die Frage, wie und wie lange möchte ich fasten, wann möchte ich damit anfangen und was möchte ich tun, wenn ich mich entscheide mein Fasten zu brechen?
Spätestens wenn das Fasten dann beginnt, lohnt es sich ein Fasten-Tagebuch zu schreiben, um die Beobachtungen und die Reflexionen zu verschriftlichen. Es ist etwas anderes, Gedanken und Gefühle, Empfindungen (des Körpers) und Bedürfnisse niederzuschreiben, als sie nur mal kurz zu denken. Dann sind sie im nächsten Moment wieder weg bzw. kommen unkontrolliert immer wieder und belasten so den Geist, ohne Lösungen zu generieren. Wenn sie niedergeschrieben sind, sind sie fester, manifest, können besser hinterfragt und losgelassen werden. Das Aufschreiben funktioniert ähnlich wie das Denkarium aus Harry Potter, in dem Professor Dumbledore mit seinem Zauberstab seine Gedanken & Erinnerungen-aus-dem Kopf herausziehen und außerhalb abspeichern konnte. Unser Zauberstab dafür ist der Stift zum Schreiben.

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Fasten ist Fülle!
Beim Fasten geht es zwar um Selbstdisziplin, aber nicht in der Weise, in der wir es in der westlichen Welt gewohnt sind. Wir fasten bewusst und freiwillig, um uns etwas Gutes zu tun, um gesund und glücklich zu sein. Das darf auch unser Antrieb sein: „Ich verzichte heute (bzw. zum Beispiel einmal pro Woche) auf Salz, weil der Verzicht meinem Körper guttut und ich gesund sein möchte“. Gesprochene oder gedachte Worte wie „Sollen“, „Müssen“, „Nicht dürfen“ sind dabei kontraproduktiv. Sie verstärken eine negative Perspektive des Verzichts, lösen Stress in uns aus und erschweren oder behindern so das Fasten ungemein.
Auch wenn ich im Fasten merke, dass ich auf das, was ich gerade fasten möchte, nicht verzichten kann, und es mir mit dem Verzicht nicht gut geht, dann dient es Körper oder Geist in irgendeiner Form noch und es darf tiefer gefragt werden, worum es denn eigentlich geht, wofür die lästige Gewohnheit eigentlich steht und an welchen Stellschrauben eigentlich gedreht werden sollte, um die Gewohnheit, oder gar Sucht loslassen zu können. Körper und Geist an dieser Stelle mit „Sollen“, „Müssen“, „Nicht dürfen“ unter Druck zu setzen, nährt nur die*den innere*n Kritiker*in, ist dann stressig und führt nicht zum Ziel. Die Herausforderung ist es, das eine (die Gewohnheit) vom anderen (dem körperlichen Bedürfnis) zu unterscheiden. Das Fasten ist ein Weg, nicht das Ziel. Das Ziel ist Erkenntnis.
Das Fasten, also der bewusste, freiwillige Verzicht auf Dinge, die uns nicht guttun, kann durch das Selbstfürsorge-Prinzip hervorragend geübt werden. Genau wie die Selbstfürsorge durch das Fasten geübt wird. Wir kommen unseren Konditionierungen auf die Spur, wir lernen unseren Körper und Geist und auch die Abwehrmechanismen unseres Geistes kennen und können uns langsam in Verzicht der Dinge üben, die uns nicht guttun, wenn wir das wollen. Die eigenen Abwehrmechanismen kennenzulernen, herzlichst anzunehmen und zu lösen, hilft dann auch, langfristig schwierige Projekte wie Ängste und Sucht in den Blick zu nehmen und den Grundstein zu legen für dauerhafte Gesund- und Zufriedenheit und Erfolg.
Ich wünsche Dir eine wundervolle Fastenzeit mit viel Ruhe, Erkenntnis und dem Gefühl von Versorgt-, Getragen und Verbundensein!
Sat Nam,
Deine Kathrin
Literaturquellen
Bauer, T.J. Wo liegen die Ursprünge des Fastens und welche Bedeutung hat es in der heutigen Zeit? 2023. Forschungsblog der Universität Erfurt. https://www.uni-erfurt.de/forschung/aktuelles/forschungsblog-wortmelder/nachgefragt-wo-liegen-die-urspruenge-des-fastens-und-welche-bedeutung-hat-es-in-der-heutigen-zeit. Letzter Zugriff: 29.01.2025
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